Konstruktionstechnisch unterscheiden sich die Böhm-Modelle alle nicht wesentlich voneinander, auch über die Jahre hinweg ist hier keine größere Entwicklung zu verzeichnen: Die Grundmaße und die Bebalkung im Inneren der Instrumente bleiben seit Einführung der Standardmodelle um 1905 herum stets die gleichen (kleinere Abweichungen in den Abmessungen sind wohl eher auf die Fertigung in Handarbeit zurückzuführen als auf den bewussten Willen zur Variation). Es könnte allerdings sein, dass Böhm in späteren Jahren die Deckenstärke seiner Instrumente etwas vergrößert hat, als eine Reihe von Instrumenten begann, sich unter dem Druck der Saiten zu verziehen oder zu reißen. Zumindest deuten die Messungen, die Marius Redeker für seine Magisterarbeit über die Hamburger Waldzither gemacht hat, darauf hin.

Für die Konstruktionsmaße der Böhm-Instrumente sei auf die Angaben von H. Heyde im Katalog: "Historische Musikinstrumente der Staatlichen Reka-Sammlung im Bezirksmuseum Viadrina Frankfurt/Oder" (Leipzig 1989) verwiesen:

Aufgrund der standardisierten Bauweise zeigen auch viele Böhm-Instrumente ähnliche Alters- bzw. Gebrauchs- oder Lagerungserscheinungen. Vor allem Instrumente, die unsachgemäß (also zu trocken, zu feucht, nicht mit konstanter Temperatur und mit gespannten Saiten) gelagert wurden, weisen häufig Spannungs- oder Trocknungsrisse auf, der Hals ist verzogen oder die Decke hat sich gesenkt. Manchmal ziehen auch die Saiten den Saitenhalter ins Instrument hinein oder die Balken drücken von innen her die Zargen nach außen.

Zur Rissbildung haben dabei sicher auch die von Böhm verwendeten Glasstege beigetragen, die nur selten exakt der (leicht gewölbten) Decke angepasst waren: Oft genug finden sich diese Stege an den Seiten unterlegt (es schein, als habe Böhm selbst dies bereits gemacht), so dass sich der Druck der Saiten nicht gleichmäßig auf die Decke überträgt, was natürlich unweigerlich zu Spannungen führt.

Ein anderes erstaunliches Phänomen ist die Tatsache, dass ausgerechnet die Top-Modelle in konstruktionstechnischer Hinsicht von Böhm selbst geschwächt wurden: Da Modell Nr. 4 in seinem Inneren dieselbe Bebalkung aufweist wie die einfacheren Modelle, aber auf der Decke wesentlich breitere Randintarsien besitzt (für die natürlich ein Teil des Deckenholzes weggefräst werden musste), wird hier die Decke durch die am Rand eingeleimten Reifen nicht mehr ausreichend unterstützt. Hier entstand also konstruktionsbedingt ein äußerst fragiler Bereich, der tatsächlich bei vielen Exemplaren des Modells Nr. 4 dem Druck nicht standgehalten hat, so dass sich die Decke vom Zargen gelöst hat.